Teilnahme am Projekt „Meet a Jew“

Am 23.06.2021 fand eine äußerst wichtige und interessante Begegnung für die Teilnehmer der Gruppe „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ statt. Das Projekt „Meet a Jew“ ermöglichte ein virtuelles Treffen, in welchem sich zwei jüdischen Mitbürgerinnen, die 19- jährige Rebecca und die 35-jährige Alexandra, Fragen zu vielen verschiedenen Aspekten des jüdischen Lebens stellten.

Diese Fragen bezogen sich auf die Familiengeschichte und die Herkunft beider Jüdinnen bis zum tagtäglichen Umgang mit ihrem Glauben. Außerdem kamen Themen wie der Umgang mit Vorurteilen und negativen Anlastungen zum Gespräch. Explizit der Aspekt des Antisemitismus sorgte für emotionale Momente, denn kaum einer von uns war das tatsächliche Ausmaß des Antisemitismus bewusst, welcher oftmals in der frühen Kindheit der beiden Frauen bereits zum Tragen kam. Erfahrungen wie zum Beispiel verbale Gewalt, welche sich grundsätzlich in verachtender Sprache breitmachte, aber auch physische Gewalterfahrungen wie zum Beispiel auf offener Straße bespuckt werden, wurden gemacht. Wegen dieser Negativerfahrungen verschwiegen die Beiden ihre jüdische Abstammung zum Teil. So etwas sollte niemals notwendig sein. Somit waren wir außerordentlich schockiert, welche teilweise schlimmen Dinge die beiden Teilnehmerinnen des Projekts erleben mussten, doch aufgrund des tiefsitzenden Schocks erzielten wir im Gesamten einen hohen Lerneffekt.

Doch das Treffen war nicht nur wutgeprägt. Im Gegenteil: Wir Teilnehmer lernten viel über die jüdische Kultur und die Geschichte des Judentums. Es war interessant zu erfahren, wie die jüdischen Mitbürgerinnen mit ihrer Herkunft umgehen und wie diese sie in der heutigen Zeit prägt. Insbesondere persönliche Erfahrungen beider Jüdinnen wurden in diesem Gespräch thematisiert und es wurden viele großartige Geschichten erzählt, über z.B. Familienzusammenführungen oder lustige Ereignisse. So gab es auch vieles, das nicht negativ behaftet war.
Ich persönlich denke, dass dies auch eine der Intentionen des Projekts ist. Jüdische Mitbürgerinnen und -bürger sollten nicht für Geschehnisse und Vergangenes negativ gebrandmarkt werden. Aber gibt es auch viele positive Erfahrungen im Leben eines jüdischen Menschen. Zudem empfand ich das Treffen und die Atmosphäre als locker und zwanglos. Es herrschte eine entspannte Atmosphäre, was uns Schülerinnen und Schülern zweifelsfrei entgegenkam.

Ich finde, solche persönlichen Kontakte könnte man vermehrt auch in den Unterricht einbeziehen, denn ich bin der Meinung, es gibt durchaus eine Vielzahl an geschichtlichen Thematiken, welche mit persönlichen Eindrücken verknüpft werden könnten. Ich denke, das Interesse von uns Lernenden an Neuem könnte durchaus für einen höheren Lerneffekt genutzt werden. Insbesondere die Themen rund ums Judentum enthalten viele persönliche Geschichten, die erzählt werden können. Mit dem Projekt „Meet a Jew“ geben wir diesen Geschichten den Raum und die Möglichkeit, erzählt zu werden.

Lisa Schostak, 10.1

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