Ein Lehrer, der fehlen wird

Peter Krones hat den Fachbereich Mathematik an der Anne-Frank-Schule geführt. (Foto: Michael Kapp)
Peter Krones hat den Fachbereich Mathematik an der Anne-Frank-Schule geführt. (Foto: Michael Kapp)

Raunheimer Anne-Frank-Schule verabschiedet Peter Krones in den Ruhestand

Lehrer Peter Krones ist am Freitag in der Anne-Frank-Schule in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Gegenwart vieler ehemaliger Kollegen zeige, dass mit Krones einer der „letzten Giganten“ gehe, sagte Schulleiterin Petra Boulannouar.

Krones kam zwar erst vergleichsweise spät an die Gesamtschule, hat sich jedoch in diesen Jahren sowohl bei den Kollegen wie auch bei den Schülern einen guten Ruf erworben. Sie habe bei den Schülern häufig gehört, dass es sich um einen „coolen Lehrer“ handele, der - „und dass er als Mathelehrer“ - auch mal „Fünf gerade sein lassen konnte“. Dass ihm dies gelungen sei, so die Schulleiterin, habe sicher auch mit seiner „starken Beziehungskompetenz“ zu tun gehabt. Diese hatte sich Krones in der Zeit vor Eintritt in den Schuldienst erworben.

Vor dem Schuldienst als Sozialarbeiter tätig
Bevor der Lehrer, der die Schule mit Erreichen der Altersgrenze, was ihm nicht anzusehen sei, wie es bei der Verabschiedung hieß, verlassen hat, war er viele Jahre an unterschiedlichen Brennpunkten in Frankfurt und andernorts als Sozialarbeiter beschäftigt. Dass er sein Abitur gemacht habe, erzählte Krones, habe er seiner damaligen Realschullehrerin zu verdanken, die ihn dazu motivierte und seine Eltern dazu überredet habe. Eigentlich sollte der Sohn, der aus einer Arbeiterfamilie kommt, Bankkaufmann werden. Den Ausbildungsvertrag habe er sogar schon in der Tasche gehabt.

Krones studierte in Gießen Mathematik und Biologie. Eher eine ungewöhnliche Kombination, wie er sagt. Nach Referendariat und zweitem Staatsexamen zwang ihn die damalige „Lehrerschwemme“, zunächst im sozialen Bereich zu arbeiten. Es folgte ein weiteres Studium an der Fachhochschule Frankfurt, wo Krones einen Abschluss als Sozialarbeiter machte. Es gab verschiedene Anstellungen, unter anderem bei der Caritas, für die er fünf Jahre eine Sozialeinrichtung in Frankfurt-Hausen leitete.

Nach einer Vertretung als Lehrer in der Friedrich-Ebert-Schule in Rüsselsheim, wurde ihm 1993 eine Nachrückerstelle an der Anne-Frank-Schule angeboten. Seine berufliche Tätigkeit, sagt Krones, habe ihm als Lehrer „ganz sicher“ geholfen.

Im ersten Jahr an der Gesamtschule „nur" Fachlehrer, hat, Peter Krones danach vier Klassen von der Fünften bis zur Zehnten geführt. Zusammen mit der früheren Stufensprecherin Steffi Staudt hat der allseits beliebte Lehrer auch zwei Integrationsklassen „gemacht“. Als Klassenlehrer unterrichtete Krones Gemeinschafts- und Arbeitslehre, außerdem bot er AGs an. Der Vorteil einer Gesamtschule gegenüber anderen weiterführenden Schulen sei, sagt Krones, dass der Schüler als Mensch gesehen werde und jeder seine Chance bekomme. Er finde es deshalb auch ein bisschen schade, dass „nicht die ganze Bandbreite der Jahrgänge von der Pestalozzischule in der Anne-Frank-Schule ankommt“ „Ich denke, hier wird eine gute Arbeit gemacht, die eigentlich noch mehr Anerkennung in der Bevölkerung finden sollte.“
„Du bist so ein toller Typ, und du wirst uns einfach enorm fehlen“, bedauerte die Schulleiterin das Ausscheiden von Krones, der so lange wie keiner vor ihm den Fachbereich Mathematik geführt hatte.

Erschienen am 01.02.2020 in der Main-Spitze
Autor: Michael Kapp

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